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1 Punkte von j.k.r.: lieber herr penn,
als bürger der westlichen zivilisation ist es ja schwerlich möglich keinen bezug zu ihnen oder ihrem schaffen zu haben. dabei hat meine beziehung zu ihnen von je her ein wechselbad an gefühlsduseligkeiten durchmachen müssen. die innerehelichen gewaltausbrüche vollzogen an der neo-monroe madonna liessen sie im ranking weit im minus starten. dann konnten sie allerdings als schausteller sehr bewegte personen charakterisieren und hatten zugegeben auch ein händchen für filmstoffe. \'attentat auf richard nixon\' sei an dieser stelle exemplarisch erwähnt, der spätere erhalt eines \'oscars\' war dann reine pflichterfüllung. ein kleines meisterwerk ist ihnen als regisseur mit \'indian runner\' gelungen. ein film der bis heute nachwirkt.
nun war ich kürzlich so wagemutig, vielleicht zu wagemutig mir \'into the wild\' anzuschauen. und dann dämmerte es mir ganz und gar fürchterlich - sie sind wohl doch nur diese notorisch gutmeinende figur aus \'team america\'. was wollten sie den jungen menschen denn mit \'into the wild\' verklickern? hat hermann hesse nicht schon genug unsinn in diese welt getragen? schlüpfer aus fell standen eben nur den cramps. ich möchte nicht in irgendeiner neuen art von vergangenheit hasen jagen und schlüpfer aus hasenfell tragen.
lieber herr penn, ich wünsche uns allen gutes gelingen bei ihrem nächsten projekt. eine gewisse distanz zum subjekt (oder sujet) wird ihnen in zukunft viel peinlichkeit ersparen.
3 Punkte von rainer: Ich habe mir von dem Film mehr versprochen. Die Landschaftsaufnahmen sind zwar ganz schön und auch die Story ist interessant, aber alles in allem ist der Film doch langweilig, so dass ich ihn mir höchstwahrscheinlich kein zweites mal anschauen werde. Das was an wirklich interessantem Material in dem Film steckt, verliert sich in der scheinbar endlosen Länge des Films. Das hätte man locker ne halbe Stunde kürzer machen können. Viel ist nicht hängengeblieben. Auch dramaturgisch hat der Film seine Schwächen. 4 Punkte von Audrey Mangano: Über die Begebenheit und Geschichte an sich - ein Anfang 20Jähriger geht nach Alaska, um dort in der Wildnis zu leben und schließlich zu sterben - lässt sich natürlich streiten und wird ohne Zweifel in dem Film auf bestimmte Weise idealisiert, aber er zeigt - auf dass es kitschig klingt - eine Art Wahrheit hinter den Bildern, den alten Wunsch nach Freiheit und die Hoffnung, diese in der Ursprünglichkeit der Natur zu finden. Im Gegensatz zum Buch, das allerdings ein paar Zusammenhänge klarer werden lässt, ist der Film so poetisch.
Dennoch bezweifle ich, dass das die Lösung aller Dinge ist, so vorzugehen wie McCandless (der Film beruht auf einer wahren Begebenheit), von dem es - trotz seiner Ansichten und Ideale - töricht war, sich derart unvorbereitet in die Wildnis zu begeben (was z.b. im Film gar nicht so klar wird, aber im Buch).
Ein starker, berührender Film mit sehnsüchtig-machenden Landschaftsaufnahmen, der viel Diskussionsstoff bietet.
5 Punkte von anonym: Der Film ist besser als die karge Literaturvorlage - die Hauptfigur ist um vieles sympathischer auf Zelluloid. Großartige Regiearbeit, wunderschöne Naturaufnahmen, schöner Soundtrack und eine Story, die einen sehr individuellen, kontroversen Ausstieg aus der Gesellschaft zeigt. Fünf Punkte insgesamt!
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